Die Wahl von Trauersprüchen für Gedenkstücke ist ein intensiver Entscheidungsprozess. In diesem Fall hatte die Mutter der Auftraggebenden dies bereits selbst in die Hand genommen. Wie ich später auch in persönlichen Gesprächen immer tiefer verstehen durfte: Susanne wusste genau, was sie wollte. Sie gab ihrer Tochter in ihren letzten Lebenswochen viel mit auf den Weg, so auch diesen Spruch.
Knapp einen Monat später sitzen wir zu zweit im Wohnzimmer der Kundin und schauen durch Teile des Nachlasses. Ihre Mutter Susanne hat ihr Leben lang viel gemalt, insbesondere Blumen mit Aquarellfarben. Mohn. Sonnenblumen. In lebendigen Farben. Und sie hat Schmuck hergestellt. Irgendwann liegt der Couchtisch voller bunter Papiere, Fotos und Perlen.
Wir sind auf der Suche nach Puzzleteilen, die wir für ein Gedenkstück nutzen können. Ich lausche den Geschichten der Tochter, die sanft vom Rascheln der Perlen und Papiere begleitet werden. Die Kundin zeigt mir das letzte Bild, dass ihre Mutter für sie gemalt hat. Auf der Rückseite notiert: Der Spruch, der später das Erinnerungsstück zieren soll.
Entstehen sollen Geschenke für die Pflegekräfte der Einrichtung, in der ihre Mutter zuletzt gelebt hatte. Unsere Gespräche unterstreichen: Trotz den bestehenden, schlechten Arbeitsbedingungen innerhalb der Pflegebranche hat die Familie hier unheimlich viel Glück und Liebe erfahren. Mama Susanne hatte zu einigen Menschen vor Ort eine intensive und persönliche Beziehung aufgebaut. Ihre Tochter wurde im Abschied liebevoll umsorgt und unterstützt. Für all’ das wolle sie sich bedanken.
Einen Stapel Materialien aus dem Nachlass nahm ich mit, um erste Entwürfe für Gedenkstücke zu gestalten. Daraus entstand eine Klappkarte, auf der wir den Spruch, eine Malerei von Susanne und ihre Lebensdaten zusammenbrachten. Ein Stück von ihr.
Im Innenteil positionierten wir einen Dankeschön-Text der Tochter an die Pflegekräfte und Nahestehende, die bis zuletzt ein wichtiger Teil von Susannes Leben gewesen sind. Wir ließen etwas Platz im Innenteil, sodass die Tochter frei entscheiden kann, noch handschriftlich persönliche Worte hinzuzufügen.
