Eine Trauerkarte an die eigene Großmutter schreiben, nachdem der Großvater gestorben war, dieser Herausforderung nahm sich der Kunde dieses Auftrags an. Das sei schwierig, das brauche mehr Platz, als eine herkömmliche Karte bietet.
Auftraggebende haben meist keine feste Vorstellung davon, wie eine Trauerkarte letzten Endes aussehen soll. Sie kommen jedoch mit einer Menge an Hinweisen auf mich zu, die der Gestaltung einen Rahmen schenken. Hier stand von Anfang an fest: Eine klassische, geschmackvolle Karte solle es sein, aber gerne mit einem Twist. Warm. Ein natürlicher Bestandteil. Ästhetisch zum Ansehen und zum Lesen.
Für den Innenteil suchte der Kunde Teile eines Gedichts von Hermann Hesse aus:
“Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!”
Den Spruch schrieb ich auf ein Pergamentpapier, das als haltender Umschlag um das Deckblatt gewickelt war. Außen die Hülle für das gepresste Blatt, innen eine tatsächliche Stufe für das Gedicht.
Damit der Kunde ohne Platzdruck seine Gedanken zu Papier bringen konnte, linierte ich mehrere Einlegeblätter, die locker mit einer Kordel in der Karte gehalten wurden. So konnte er selbst entscheiden, wie viele er brauchen würde. Die Linierung unterstützt beim ordentlichen Schreiben, sodass die Großmutter seine Worte später leichter lesen konnte.